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Delphintherapie 2004

Hallo, ich bin's wieder!

Ich bin jetzt von meiner großen Reise zu den Delphinen zurück, und möchte Euch gerne etwas über meine Erlebnisse dort erzählen.

Schon als wir in Key Largo am Therapiegelände ankamen, wusste ich genau, auf was ich mich in der nächsten Zeit freuen konnte.
Ich erkannte die Gegebenheiten und auch meine Therapeutin Stefanie gleich wieder, die ich schon bei meiner letzten Delphintherapie vor drei Jahren hatte. Auch sie freute sich sehr, uns alle wieder zu sehen und umarmte uns herzlich. Nach einer längeren Besprechung über meine Fortschritte in den letzten drei Jahren begann endlich meine erste Therapiestunde.
Zuerst gingen alle Therapeuten mit den Kindern zum „Singkreis“. Dort spielte Jack mit seiner Gitarre und wir Kinder hüpften auf den Peanut-Bällen und sangen Lieder, um uns zu begrüßen, unsere Aufmerksamkeit zu steigern und um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.
Danach ging's auf die Therapieplattform am Wasser. Die Praktikantin Michelle nahm eine Kiste mit viel Arbeitsmaterial für mich mit. Dort angekommen konnte ich es kaum erwarten, den Delphin zu begrüßen. Ich hatte das Glück, mit zwei Delphinen schwimmen zu können - mit Nikki und ihrem Baby Leo. Beide begrüßten uns schon durch Winken mit ihren Brustflossen.
Zuerst wurde natürlich gearbeitet, bevor ich ins Wasser zum Schwimmen durfte. Da ich Buchstaben sehr gerne habe, und in der Schule schon einige gelernt hatte, vermutete Stefanie, meine Therapeutin, dass ich schon viele Worte lesen konnte, es mir aber bis jetzt noch nicht möglich war, dies jemanden mitzuteilen, da ich ja nicht sprechen kann.
Sie verwendete mehrere Wortkarten, wie z.B. die Farben „grün“, „rot“, „blau“, „gelb“, die ich dann den passenden Ringen zuordnen musste. Zur Verblüffung meiner Eltern klappte das perfekt. Im Laufe der Zeit konnte ich schon Mehrwort-Sätze mit diesen Wortkarten bilden, z.B. „Ich möchte mit dem Delphin schwimmen“ oder „Ich möchte den Ball werfen“. Zusätzlich arbeiteten wir noch mit meinen Gebärden, mittels denen ich den soeben gebildeten Satz wiederholte. Zwischendurch gab's natürlich immer wieder ein entspanntes und tolles Schwimmen mit meinen zwei Delphinen. Entweder hielt ich die Beiden an den Rückenflossen fest und sie schwammen mit mir, oder sie richteten sich vor mir auf, und ich konnte mich an ihren beiden Brustflossen festhalten und ab ging die Post. Oder ich streckte meine Beine aus und die Delphinen schoben mich mit Ihren Nasenspitzen (Rostrum) an. Bei all dem unterstützte mich natürlich meine Therapeutin Stefanie, die nicht von meiner Seite wich.

Sehr viel Spaß machte es auch, wenn wir einen großen Reifen in das Wasser hielten, und Nikki und Leo schwammen oder sprangen durch. Manchmal durfte ich auch einen Ball werfen, und einer der beiden brachte ihn mir zurück - das fand ich auch sehr lustig. Die Arbeit am Dock und das Schwimmen mit den Delphinen wechselte sich immer ab.
Am Ende jeder Therapie winkten die Delphine noch einmal zum Abschied, und ich winkte natürlich zurück.
Danach ging ich mit Stefanie und Michelle gemeinsam duschen. Dort warteten schon meine Eltern und mein kleiner Bruder Andreas, die aus einiger Entfernung zuschauten und meine Fortschritte beobachteten.
Anschließend berichtete die Therapeutin meinen Eltern über ihre Arbeit mit mir und gab ihnen viel wichtige Hintergrundinformationen über meine Entwicklung und auch tolle Tipps für den Alltag.

Sie förderte bei mir genau das, was ich kann und zu leisten imstande bin. Es bringt nichts, an dem zu Arbeiten, was mir zu lernen nicht möglich ist, sondern die Fähigkeiten, die ich habe, herauszuheben und zu fördern.
Ich freute mich schon immer sehr auf die nächste Therapiestunde. Besonders genoss ich natürlich das Schwimmen mit den Delphinen.

So, jetzt habt Ihr einen kleinen Einblick in die Therapie bekommen.
Die Theorie hinter dieser Therapieform ist, das Kinder, oder auch Erwachsene, mit besonderen Bedürfnissen durch bestmögliche Motivation (Delphine) in entspannter Umgebung (warmes Wasser) und Musik (Singkreis) bereit sind, viel härter zu arbeiten, als im Alltag daheim und ihre sehr oft versteckten Fähigkeiten zu Tage bringen.

In diesen zwei Wochen habe ich sehr viel gelernt. Ich kann mit Hilfe von Wortkarten kommunizieren; ich kann meine Wünsche bzw. das, was ich nicht will, besser ausdrücken; vor allem aber kann ich mit Jedem, der diese Wortkarten verwendet, kommunizieren - und nicht nur mit meinen Eltern.
Durch diese Art, mich auszudrücken, bin ich auch ein bisschen selbstbewusster geworden.
Für mich und meine Familie war diese Therapie wieder ein sehr großer Erfolg, vielleicht gelingt es uns, dies bald zu wiederholen.

Ich möchte ALLEN danken, die meinen Eltern geholfen haben, mir diese tolle Therapie zu ermöglichen.

DANKE!

Stephanie